MB Unimog 
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Neben den herkömmlichen Transportern und Lastwagen bietet Mercedes das Spezialfahrzeug "UNIMOG" an. Der Name setzt sich als Abkürzung der Bezeichnung Universal-Motor-Gerät zusammen. Dieses Fahrzeug hat mittlerweile auch eine fast 60-jährige Geschichte und ist in seiner Art einzigartig.

1945: Der Erfinder des Unimog ist Albert Friedrich, ehemaliger Leiter der Flugmotorenkonstruktion der damaligen Daimler-Benz AG. Unmittelbar nach Kriegsende beginnt er mit der Entwicklung des Unimog. Ursprünglich war der Unimog als landwirtschaftliche Arbeitsmaschine gedacht mit Allradantrieb und vier gleich großen Rädern, mit 25 PS starkem Motor. Er soll als Schlepper, landwirtschaftliches Gerät, stationäre Arbeitsmaschine und Lieferfahrzeug für die Agrarwirtschaft eingesetzt werden. Es sind sechs Geschwindigkeiten bis 50 km/h geplant sowie ein Antrieb für Landgeräte vorn, Schleppeinrichtung hinten und eine Ladefläche in der Mitte. Dieses Konzept unterscheidet sich deutlich von den herkömmlichen Traktoren. Als Partner für die Entwicklung und Produktion gewinnt Friedrich Die Firma Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd, eine Gold- und Silberwarenfabrik. Die Ingenieure entwickeln das Fahrzeug schnell weiter.

1946: Das erste Versuchsfahrzeug entspricht mit seiner schrägen Frontpartie, dem Fahrerhaus mit Verdeck und der Ladefläche dahinter Ende 1946 schon weitgehend dem späteren Serienmodell. In dieser Zeit entsteht auch aus dem Begriff Universal-Motor-Gerät der Name UNIMOG.

1947: Im Frühjahr erfolgt die erste Vorführung. Der gerade neu entwickelte Dieselmotor OM 636 wird von Daimler-Benz zugesteuert, obwohl dessen Produktion noch gar nicht beschlossen ist. Jetzt fehlt nur noch der richtige Partner für die Fertigung. Dafür kommt die Firma Erhard trotzt ihres großen Engagements für die Entwicklung nicht in Frage. Es findet sich schließlich die Firma Gebrüder Boehringer in Göppingen, eine Werkzeugmaschinenfabrik. 

1948: Auf der DLG-Ausstellung in Frankfurt wird der Unimog erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Im August beginnt dann bei Boehringer die Serienfertigung.

1950: Bis Sommer 1950 fertigt Boehringer ca. 600 Unimog. Die Firma kann aber die für höhere Stückzahlen notwendigen Investitionen nicht aufbringen und so übernimmt Daimler-Benz im Herbst das ganze Projekt einschließlich aller Patente, Entwickler und Vertrieb. Der Unimog zieht um in seine heutige Heimat, das damalige Lastwagenwerk in Gaggenau.

1951: Im Juni beginnt die Serienfertigung des Unimog im Werk Gaggenau. Den Mercedes-Stern darf der Unimog aber erst ab 1953 tragen! Die Mercedes-Plakette ersetzt dann 1956 den bisher verwendeten Ochsenkopf.

1953: Durch die ständige Weiterentwicklung wächst der Unimog 1953 zur Baureihe 401/402. Alternativ zum eckigen Fahrerhaus mit Verdeck, das auch weiterhin gefertigt wird, gibt es jetzt auch eine Variante mit geschlossener Kabine. Die Fertigung übernimmt die heute für Reisemobile bekannte Firma Westfalia.

1955: Daimler-Benz fertigt den ersten Unimog S, die Baureihe 404. Der Unimog S verfügt über einen langen Radstand und ist für den militärischen Einsatz bestimmt. Im Hintergrund steht u. a. die Bundeswehr, die 1956 gegründet wird. Sie wird zum Grossabnehmer des Unimog S, der bis 1980 gebaut werden sollte, was 1955/56 natürlich noch keiner wissen kann. Der Unimog trägt das typische ovale Kühlergitter mit eingefassten Rundscheinwerfern, wie sie auch die Nutzfahrzeuge von Daimler-Benz in dieser Zeit tragen. Als Motor kommt kein Diesel, wie im Ur-Unimog, zum Einsatz, sondern ein modifizierter PKW-Benziner mit anfangs 82 PS aus 2,2 Litern Hubraum, später sind es dann 110 PS aus 2,8 Litern. Der Randstand betrug 2700 und später sogar 2900 mm. Auch bei zivilen Kunden ist dieser größere Unimog sehr beliebt.

1956: Die Entwicklung des Basis-Unimog 401/402 geht ebenfalls unaufhaltsam weiter. Die Motorleistung steigt von 25 auf 30 PS; die Bezeichnung ändert sich in Unimog 411. Zusätzlich wird jetzt auch ein zweiter, längerer Radstand angeboten.

1957:  Die geschlossenen Unimog-Varianten mit langem Radstand erhalten ein neues Fahrerhaus. Im Mai 1961 rollt schließlich der 50.000 Unimog in Gaggenau vom Band! Die Motorisierung des Basis-Unimog steigt nochmals erst auf 32 und dann auf 34 PS.

1963: Zwischen leichtem und schwerem Unimog gibt es erstmals eine neue, mittlere Baureihe 406. Erstmals lieferbar sind jetzt auch größere Dieselmotoren: Vierzylinder mit 65 PS. Später kommt der Sechszylinder Dieselmotor OM 312 mit 5,7 l Hubraum hinzu. Dieser neue Unimog wird abgeleitet von der PS-Zahl auch U 65 genannt.

1966: Daimler-Benz stellt das Unimog-Programm neu zusammen: Zum kleinen Unimog U 34 aus den ersten Jahren kommt die mittlerer Baureihe 406 mit den Modellen U 70 bzw. später mit stärkerer Leistung U 80 und U 84. Parallel dazu gibt es die Baureihe 416 mit 2900 mm Radstand, entsprechend dem Unimog S (S = längerer Radstand). Sie wächst an vom U 80, U 90 und U 100 bis zum U 110. Neu hinzu kommt schließlich noch eine leichte Baureihe Unimog 421/403. Sie wird später noch durch die Reihe 413 ergänzt. Die Reihen unterscheiden sich durch den Radstand und die Motoren. Bei der Reihe 421 ist der Motor des Unimog U 40 vom PKW abgeleitet, der U 54 der Reihe 403 hat einen LKW-Dieselmotor. Bis zur Ablösung der Baureihe 1977 steigt ihre Motorleistung stetig an. Im Mai 1966 wird schließlich der 100.000 Unimog gefertigt. Als landwirtschaftliches Fahrzeug, wie ursprünglich einmal vorgesehen,  wir der Unimog nur sehr wenig eingesetzt.

1972: Um den landwirtschaftlichen Bereich aber nicht ganz zu vernachlässigen, entwickelt Daimler-Benz einen neuen Ackerschlepper als Unimog-Ergänzung, den MB-trac. Das Fahrzeug kreuzt Unimog-Technik mit Allradantrieb und einer Kraftübertragung auf vier gleich große Räder mit der Optik eines Traktors.  Er hat eine lange schlanke Motorhaube und eine hoch aufragende Kabine die rundum geschlossen ist und im Gegensatz zu herkömmlichen Traktoren in der Mitte sitzt. Den Anfang machen die beiden Modelle MB-trac 65 und MB-trac 70 (später 700). Bis zur Einstellung der Produktion 1991 entwickelte sich die Serie bis zum starken MB-trac 1800.

1975: In diesem Jahr erscheint die neue schwere Unimog-Baureihe 425. Die Kabine wird komplett neu entwickelt und hat jetzt eine eckige Form mit nach vorne stark abfallender Motorhaube sowie einer großen schwarzen Front. Diese Optik ist bis heute fast unverändert geblieben. Anfangs beginnt die Baureihe mit 120 PS (U 120), kurz darauf werden es 125 PS (U 125). Die Fahrzeuge haben 2810 mm Radstand und 9 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Für die Bundeswehr gibt es im gleichen Jahr als Nachfolger für die Unimog-S-Baureihe die neue Serie Unimog 435. Kennzeichnend für diese Baureihe ist der lange Radstand von 3250, 3700 oder 3850 mm. Etwas unter der 425-Baureihe angesiedelt ist die ab 1976 angebotene Baureihe Unimog 424.

1976: Daimler-Benz führt für die Unimogs neue Typenbezeichnungen ein. Die leichten Modelle mit der klassischen runden Kabinenform heißen U 600/L, U 800/L, U 900/L und U 1000/L. Die neuen schweren und mittleren Baureihen mit der eckigen Kabine heißen U 1000, U 1300/L, U 1500 und U 1700/L, wobei L bei allen Serien immer für die Variante mit dem längsten Radstand steht. Die stärkste Version U 1700/L erreicht eine Motorleistung von 168 PS. Auch der alte Unimog S mit Benzinmotor rundet nach wir vor das Programm ab, allerdings bei stark abnehmenden Stückzahlen.

1985-1988: Von 1976 bis 1985 bleibt das Unimog-Programm nahezu unverändert. Von 1985 bis 1988 jedoch gibt es wieder viele neue Modelle. In dieser Zeit wird die Unimog-Reihe mit den Baureihen 407, 417, 427 und 437 komplett erneuert. Die Fahrerhäuser bleiben unverändert und werden jetzt auch für die leichte Reihe übernommen. Optisch sind die einzelnen Baureihen jetzt kaum noch zu unterscheiden. Unter dem Blech werden allerdings komplett neue Fahrzeuge entwickelt. Der Unimog U 2450 L 6x6 ist die Krönung des Programms. Dies ist ein dreiachsiger Allrad-Unimog mit rund 240 PS. Die Zweiachser haben mittlerweile ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 14 Tonnen erreicht.

1992: Die neuen leichten und mittleren Baureihen 408 (U 90) und 418 (U 110 und U 140) lösen die Vorgängermodelle ab.  Das Fahrerhaus wird erneut komplett überarbeitet und bietet mit dem angedeuteten Hochdach deutlich mehr Platz und übersichtliche Bedienelemente. Der Unimog U 90 erhält neue Motoren aus dem PKW-Bereich. Das modernisierte Design sieht sehr gewöhnungsbedürftig und eigenwillig aus. Die Kommunalbetriebe sind mittlerweile einer der wichtigsten Abnehmer des Unimog.

1996: Mit dem Unimog UX100 kommt ein Geräteträger speziell für Kommunalbetriebe auf den Markt. Dieser Mini-Unimog ist schlank und ideal für Rad- und Gehwege geeignet. Allerdings hat der Mini-Unimog keinen richtigen Erfolg und wird an einen Spezialisten auf diesem Gebiet abgegeben, die Firma Hako.

2000: Es folgt ein erneuter Modellwechsel. Es ist die Baureihe 408/418 mit den Modellen Unimog U 300, U 400 und später U 500. Sie löst die bisherigen mittelschweren und schweren Baureihen ab. Die Kabine wurde wieder neu gestaltet und zeigt sich modern und funktionell mit einer weit nach unten gezogenen Frontscheibe, die die Sicht nach vorne deutlich verbessert. Die Motorhaube ist extrem flach gestaltet, weil der Motor jetzt zwischen den Achsen angeordnet ist. Eine absolute Neuheit ist die Ausführung "VarioPilot": Innerhalb kürzester Zeit lässt sich der Fahrerplatz mit Lenkrad, Instrumenten und Pedalen von links nach rechts verschieben! Es sind Radstände von 3080 bis 3900 mm lieferbar sowie Ausführungen von 7,5 bis 15,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Alle Fahrzeuge haben einen permanenten Allradantrieb sowie Motorleistungen von 150 bis 280 PS (alle nach Euro3-Norm).  

2002: In diesem Jahr wird die schwere Unimog-Baureihe erneut überarbeitet und zur IAA  in Hannover erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Es sind die Baureihen U 3000, U 4000 und U 5000. Für sie gibt es einen neuen Produktionsstandort: das Werk in Wörth. Sie werden dort ab Herbst produziert und ersetzten die bis Mitte des Jahres im Werk Gaggenau hergestellten Modelle U 1550 L, U 2150 L und U 2450 L. Die neuen Unimogs sind besonders für schweres und schwerstes Gelände geeignet und bieten sich daher für Feuerwehr, Katastrophenschutz u. ä. geradezu an. Die neuen Modelle sind für zulässige Gesamtgewichte bis 12,5 Tonnen ausgelegt. Alle Motoren erfüllen die Euro3-Norm. Die Motorleistungen reichen von 150 bis 218 PS. 

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