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IFA W 50 und L 60 vom VEB Automobilwerk Ludwigsfelde
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Der
Betrieb wurde von Daimler-Benz für die Herstellung von
Flugzeugmotoren gegründet und 1945 enteignet. Nach dem wurden unter
anderem auch Fahrzeuge gefertigt. Ein E-Karren wurde mit Dieselmotor
ausgestattet zur Diesel-Ameise, deren Fertigung dann in
Waltershausen (siehe Multicar) erfolgte. In Ludwigsfelde wurden
neben allerlei technischem Gerät auch Kübelwagen (Jeeps) des Typs P
3 gebaut und Motorroller mit MZ-Motoren. Auf „Befehl von oben“ wurde
das Werk ab 1962 für die LKW-Produktion erweitert und
umgestellt. Die Fertigung des noch in Werdau entwickelten W
50 (5-Tonner) begann 1965 mit einem 90 PS-Diesel mit
M-Verfahren. Den Kühlergrill zierte anstelle des überdimensionierten
W für das in Preußen nicht populäre sächsische Werdau ein
„neutrales“ IFA-Quadrat. Der W 50 wurde bis 1990 gebaut, obwohl seit
1987 parallel der in Ludwigsfelde leicht modifizierte L 60
(6-Tonner) vom Band lief. Insgesamt wurden rund 430.000 W 50
produziert. Diese Lastwagen wurden in verschiedenen Ausführungen bis
10 t Nutzlast gebaut und hatten einen Vierzylinder Dieselmotor mit
125 PS. 1967 wurde mit dem Modell W 50 L/Z eine
Sattelzugmaschine vorgestellt. Der IFA L 60 war dann 1986 die
Weiterentwicklung des W 50 L und wurde auch bis zum Ende der DDR
gebaut. Der L 60 1218 hatte eine höhere Nutzlast von 12 Tonnen und
einen 180 PS starken Saugdiesel-Motor. Nach der Wende wurde dann
1990 das IFA Werk Ludwigsfelde wieder von Mercedes-Benz übernommen.
Granit, Garant, LO und LD vom VEB
Phänomen Fahrzeugwerk/Robur-Werke Zittau
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Die
Fahrzeugherstellung in Zittau begann 1888 mit der Lizenzfertigung
von Rover-Fahrrädern. Bald wurden auch Motorräder, PKW und leichte
LKW (für die Reichspost) gebaut. Nachdem 1946 aus der PHÄNOMEN-Werke
Gustav Hiller AG das IFA-Werk Phänomen Zittau entstanden war, begann
1949 die Serienproduktion des Vorkriegsmodells Granit 1500 als
Granit 27, einem 1,5-Tonner mit 52 PS. 1957 erfolgte nach
Rechtsstreitigkeiten mit den Hiller-Erben die Umbenennung des Werkes
in VEB Robur-Werke Zittau und der schon 1955 optisch und technische
renovierte Granit hieß nun Garant. Wie Porsche trug er anstelle des
IFA-Logos das Stadtwappen seiner Heimatstadt auf der Haube und wurde
von einem luftgekühlten Motor angetrieben. 1961 begann die
Serienproduktion der neuentwickelten Frontlenker-Baureihen LO 2500
(LKW mit luftgekühltem Ottomotor und 2,5 t Nutzlast) und LO 1800A
(1,8 t Nutzlast, Allradantrieb). Später kam der LD 2500 mit
Dieselmotor dazu. Außer für Verbesserungen an den Motoren und
Nutzlasterhöhungen wurden keine Mittel bewilligt, die
Fahrzeugneuentwicklungen O 611 und D 609 durften nicht in Serie
gehen, die Implantation eines Fremdmotors (Deutz) im LD 3004 konnte
den Untergang des Betriebes 1991 nicht verhindern.
H3, H3A, S 4000 aus Zwickau
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Im
vormaligen Horch-Werk der AutoUnion wurde auf Befehl der SMAD die
Entwicklung und Herstellung von Nutzfahrzeugen betrieben. Neben dem
Nachbau des Breslauer FAMO-Traktors („Pionier“) wurde der H 3, ein 3
Tonner mit kurzer Haube und 100 PS-Maybach-Motor entwickelt und
gebaut. Der Kühlergrill entsprach den Vorkriegs-Horch-PKWs
einschließlich des gekrönten H, wurde allerdings auch von einem
überdimensionalen IFA-Quadrat verunstaltet. Mit einem neu
entwickelten 80 PS-Dieselmotor (mit VOMAG-Genen) und neuer
Motorhaube sowie einer Nutzlast von 3,5 t wurde 1951 daraus der H 3
A. Die Weiterentwicklung H3S hieß nach Umbenennung des VEB
Kraftfahrzeugwerk Horch in VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und
Motorenwerk Zwickau ab 1957 „S 4000“ (S=Sachsenring). Parallel zum
H3A wurde ein größerer 6,5-Tonner mit 120 PS-Sechszylinder
entwickelt. Die Produktion des H6 fand jedoch schon ab 1952 nur in
Werdau statt.
S 4000-1, H6, G5 (und H6B) aus Werdau
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Der
ehemalige Waggonbau Schumann begann in der DDR mit dem Bau von
O-Bussen und Bussen. 1952 begann die Fertigung des in Zwickau
entwickelten H6, 1953 kam der G5 dazu. Dieser war in Karl-Marx-Stadt
mit H6-Elementen für den militärischen Einsatz als allradgetriebener
Dreiachser entwickelt worden. Ab 1954 wurde auch der Bus H6B gebaut.
Nachdem in Zwickau im 1958 vereinten VEB Sachsenring
Automobilwerk (ehemals Horch und Audi) nur noch Trabants hergestellt
wurden, ging die LKW-Produktion komplett nach Werdau. Dort wurde zu
Gunsten des S 4000-1 die Herstellung des H6 aufgegeben. Die
Weiterentwicklung zum W 50 musste aus Kapazitätsgründen in
Ludwigsfelde produziert werden. Werdau wurde 1967 zum
DDR-Leitbetrieb für Anhänger.
Framo Hainichen/Barkas Karl-Marx-Stadt
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Der
vom DKW-Eigner Rasmussen in Frankenberg gegründete Zulieferbetrieb
für seine Motorräder (Sättel und dergleichen) stellte nach dem Umzug
nach Hainichen Kleintransporter mit Zweitaktmotor (zunächst von DKW,
dann Eigenentwicklungen) her. 1949 wurde die Produktion des
Vorkriegsmodells Framo V 501 wieder aufgenommen. 1952 kam im V 901
der Dreizylinder des DKW/IFA F 9 zum Einsatz. Ab 1957 hieß Framo VEB
Barkas-Werke Hainichen und das modifizierte Produkt Barkas V 901/2.
Ein Jahr später wurde nach der Fusion mit den Karl-Marx-Städter VEB
Motorenwerk und VEB Fahrzeugwerk der Sitz dorthin verlegt (heute
wieder Chemnitz). Ab 1961 wurde der neu entwickelte Barkas B 1000
produziert; außerdem Trabant-Motoren, Einspritzpumpen und anderes.
Zeitweilig war Barkas der Leitbetrieb in den VEB IFA-Kombinaten
Kfz-Teile und PKW. Der B 1000 hatte immer einen Wartburg-Motor. Auch
der letzte (Viertakter in VW-Lizenz) konnte den Untergang der Marke
1990 nicht retten.
Fahrzeugwerke
Waltershausen
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Das
für die Produktion landwirtschaftlicher Geräte 1920 gegründete
Ade-Werk baute ab 1948 als VEB Fahrzeugwerk Waltershausen auch
Anhänger. 1956 wurde die Produktion der Dieselameise DK 3 vom
Industriewerk Ludwigsfelde übernommen. Die erste Modifikation (noch
mit offenem Fahrerstand) hieß 1960 schon Multicar M21. Die 2- und
4-Zylinder-Diesel der folgenden M22 bis jetzt 26 kamen vom
Motorenwerk Cunewalde, von VW und Iveco.
Text & Infos: Jürgen
Hofmann
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