Büssing, Kassel (D)

Informationen/Geschichte

1903 gründet Heinrich Büssing in Braunschweig mit seinen Söhnen die Firma H. Büssing, Spezialfabrik für Motorlastwagen und Motoromnibusse, Braunschweig.

1904 wird er erste Vierzylindermotor gebaut und im gleichen Jahr folgt auch der erste Omnibus.

Bis zum Beginn des ersten Weltkriegs 1914 setzen sich Büssing Nutzfahrzeuge überall durch und gelten als sehr zuverlässig. Während des ersten Weltkriegs liefert Büssing vor allem LKWs ans Heer.

1930 bringt die Wirtschaftskrise die Nationale Automobil AG (NAG) in Bedrängnis. MAN geht eine Arbeitsgemeinschaft mit Büssing ein. Die Firma nennt sich ab sofort Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG. Nun hat Büssing ein komplettes Programm vom leichten bis zum schweren Lastwagen.

1930/31 beginnt Büssing mit der Entwicklung und dem Bau von 3-, 4-, 5- und 6-Zylinder Dieselmotoren. Die NAG-Typen 150 und 200 bekommen 1932 den 3-Zylinder Vorkammer-Dieselmotor. Er leistet 45 PS.

In den Jahren 1935 bis 1939 werden serienmäßig Lastwagen und Omnibusse von 1,5 - 9 Tonnen hergestellt. Der 1,5-Tonner Büssing-NAG ist ein Leichtlastwagen mit 45 PS starkem Benzinmotor. Der 3,5-Tonner Typ 350 besitzt einen 7-Liter 6-Zylinder Benziner mit 70 bzw. 80 PS.  Büssing entwickelt den Unterflur-Dieselmotor, der in seiner Konstruktion einzigartig bleibt und bis in die 90er-Jahre bei MAN eingesetzt wird.

1936 führt Büssing-NAG das verchromte Ziergitter am Kühler ein, das bis zum Ende von Büssing bei allen Fahrzeugen erhalten bleibt.

1937 reicht das Büssing-Programm vom 5- bis zum 10-Tonner. Vergasermotoren gibt es nur noch auf Sonderwunsch.

Im April 1945 beginnt nach dem Zeiten Weltkrieg  wieder die Lastwagen-Produktion im Büssing-Werk Braunschweig. Es wird zuerst der 4,5-Tonner Büssing S4500 gebaut.

1949 wird der neue Siebentonner Büssing 7000 S vorgestellt, der 14,7 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht hat. Er hat besitzt 150 PS starken 6-Zylinder-Motor. Die Nachkriegsfahrzeuge sind daran zu erkennen, dass die Lüftungsstreifen seitlich an der Haube nach hinten verjüngend auslaufen. Bei den Vorkriegsmodellen ist dies genau anders herum gewesen. Kurze Zeit später folgt dann der Achttonner 8000 S. Er hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 16 Tonnen.

1950 ist Büssing wieder eigenständig geworden und der Zusatz NAG entfällt fortan.

1952 wird der Motor des Büssing 8000 S überarbeitet. Er leistet nun 180 statt 150 PS. Der 8000 S wird bis 1955 gebaut, für den Export bis 1957.

1953 wird auf der IAA der komplett neu konstruierte mittelschwere Frontlenker-LKW Büssing 4000 vorgestellt. Der 4000 hat einen neu entwickelten Unterflur-Dieselmotor, Typ U5, der 100 PS leistet.

1954 werden die aus der Vorkriegszeit stammenden Haubenlastwagen zum letzten Mal überarbeitet. Sie haben ab sofort Blinker auf der Stoßstange.

1959 wird der neue Mittelklasse-LKW Burglöwe vorgestellt. Der LU55 Burglöwe hat einen 110 PS starken Unterflurmotor und 7,49  oder 8,4 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Er ist auch als Sattelzugmaschine lieferbar.

In den 1950er-Jahren haben die Frontlenker sich durchgesetzt und dominieren das Büssing-Programm. Es besteht aus den Baureihen Burglöwe, Supercargo und Commodore, die auch als Hauber lieferbar sind. Die Motorleistungen betragen 126, 145 und 192 PS. Die Baureihe Supercargo ist für den Nahverkehr entwickelt worden.

Einmalig bleibt das Konzept des 1962 vorgestellten Büssing Supercargo Decklasters 22-150: Dank des Unterflurmotors und einer extrem niedrigen Kabine dient der Supercargo als Transport-Plattform, bei der die gesamte Fahrzeuglänge genutzt werden kann. Der LKW hat vorne eine Doppelachse und ein Automatikgetriebe. Der Motor leistet 150 PS. Das Konzept hat sich allerdings nicht durchgesetzt und es bleibt bei einigen wenigen gebauten Exemplaren.

1962 wird auch der Burglöwe Universal vorgestellt. Es ist ein Universal-Fahrgestell mit 126 PS starkem Unterflurmotor und Allradantrieb. Der LKW dient als Spezialfahrzeug für verschiedenste Aufbauten und Büssing will mit diesem Fahrzeug mit der Bundeswehr ins Geschäft kommen und gegen den Mercedes-Benz Unimog antreten - leider ohne Erfolg. Auch bei den Baustellenfahrzeugen werden Unterflurmotoren verwendet. Ein besonders starkes Baufahrzeug ist der dreiachsige Commodore 22-210 Allradkipper für 22-26 Tonnen Gesamtgewicht. Der LKW ist auch als dreiachsige Sattelzugmaschine lieferbar.

Die Burglöwe-Baureihe für den Verteilerverkehr wird um den Typ 09-110 erweitert. Das Konzept ist wieder neu: Der LKW ist einzelbereift und hat ein extra niedriges Fahrerhaus mit großzügiger Verglasung.

Neu in den 60er-Jahren sind auch die Büssing Fahrgestelle mit Unterflur-Dieselmotor, die dann von Fremdherstellern mit Koffer- und Kastenaufbauten für Großraumtransporte ausgerüstet wurden. Sie sind bis weit in die 70er-Jahre hinein als Möbelwagen sehr beliebt.

1965 kommen völlig neue Frontlenker mit kantigem Fahrerhaus auf den Markt. Der Supercargo 14-185 ist der Standard-LKW für den Fernverkehr. Es ist ein 14-Tonner mit 185 PS. Neu sind auch die Baukipper BS 11 K mit 126 PS und BS 14 K mit 185 PS sowie der Allrad-Kipper BS 14 AK mit 150 PS-Motor. Für den mittelschweren Bereich wird der BS 11 L angeboten. Er ist mit Radständen von 3600 bis 5000 mm lieferbar und mit Nah- oder Fernverkehrsfahrerhaus. Die schweren Sattelzugmaschinen Commodore S16-210 werden ebenfalls mit Unterflur-Dieselmotor angeboten. Der Motor liegt vor der Vorderachse. Unter der unverkennbaren "Stummelhaube" befindet sich die Kühlanlage. Der Motor leistet 210 PS.

Das letzte Produktionsprogramm von Büssing besteht aus Nahverkehrs-LKW zwischen 11 und 15 Tonnen Gesamtgewicht. Neu ist eine dreiachsige Sattelzugmaschine mit zweiter Lenkachse. Der Büssing BS 20 S2 hat einen 240 PS starken Motor. Als Pritschenwagen ist zuletzt der BS 16 L im Programm, mit dem gleichen 240 PS starken Motor. Der mit 320 PS stärkste Fernverkehrs-LKW ist zuletzt der BS 22 L mit Schleppachse.

Leider helfen die vielen neuen Modelle der Firma Büssing nicht mehr. Seit 1966 geht der Umsatz kontinuierlich zurück. Es wird ein Kooperationsprogramm zwischen der Salzgitter AG und MAN bezüglich Büssing abgeschlossen.

1968 scheidet die Familie Büssing aus dem Unternehmen aus. Bis 1971 übernimmt die MAN AG nach und nach die Büssing-Aktien, bis schließlich 1971 dann MAN das Management bei Büssing übernimmt.

Ab dem 1.1.1972 produziert Büssing im Auftrag der MAN. Die Fahrzeuge tragen die Marke Büssing-MAN.

1979 verschwindet dann der Name Büssing-MAN komplett. Die letzte Erinnerung an die Firma Büssing bleibt der bis heute verwendete "Büssing-Löwe", den alle MAN-Nutzfahrzeuge tragen.

 

   
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