Gaskraftwerk St. Avold (F) Block 1 und 2
Transporte der Gas- und Dampfturbinen
u. a. Bohnet, v. Egdom, Wagner

Am 18.11.2008 wurde der Demag CC 2500-1 der Firma Toggenburger aus der Schweiz und von Schmidbauer (München) am neuen Hafen des Kraftwerks Ensdorf/Saar angeliefert und aufgebaut. Ins gesamt wurden für den Transport des Krans 31 LKW benötigt. Der Kran wog 200 t mit 180 t Ballast auf dem Kran und 250 t Schwebeballast beim schwersten Hub. Der Kran, sowie später auch die Achslinien von Bohnet  mussten 3,50 m Abstand vom Rand der Hafenmauer halten. Um die Ladung aufzulegen, musste der Kran ca. 4,50 m auf den Holzbohlen unter den Ketten fahren. Beim schwersten Hub war der Kran damit bei 97% seiner Leistungsfähigkeit. Ein anderer Kran wäre wegen Platzmangels oder aus anderen statischen Gründen an diesem Verladeort nicht möglich gewesen.

Mit dem Schiff kamen am 20.11.2008 der Generator mit einem Gewicht von 325 t (lt. Aussage des Kranfahrers), 12,0 x 3,90 x 4,0 m und eine 215 t schwere Gasturbine mit Verladekonstruktion, 10,65 x 6,34 x 6,23 m. Am 27.11.2008 folgte dann die 310 t schwere Gasturbine, 10,93 x 5,20 x 4,80 m.  Die Teile sind für ein neues Gaskraftwerk im französischen St. Avold - Department Moselle/Lothringen.

Die Firma Bohnet war am war für den ersten Transport mit zwei MAN TGA 41.660 und 20 Achslinien sowie zwei Mercedes-Benz Actros SLT 4153 und 4160 mit Schwanenhals und 16 Achslinien vor Ort. Der zweite Transport wurde mit zwei MAN TGA 41.660 und einem MB Actros SLT und 18 Achslinien durchgeführt. Die Transporte gingen nach der Verladung ins Gelände des Kraftwerkes Ensdorf bis zur Weiterfahrt jeweils sonntags bei Tag nach Überherrn an die französische Grenze. Und von dort aus jeweils montags morgens ins nahe St. Avold zum Kraftwerk.

Teil 7: Ende Dezember 2008 und Anfang Januar 2009 kamen die ersten Anlagenteile für den Block II. Der Umschlag im Dillinger Hafen wurde von den Firmen Steil sowie Schuch & Schirra vorgenommen. Van Egdom und Wagner lagerten die Teile wieder auf Elefantenfüßen auf einer benachbarten Fläche ab. Damit die Verlegung der Anlagenteile zügig vonstatten ging, wurde auch die Spedition Schindler & Schlachter mit dem neuen Scania R in der Schwerlastausführung mit WSK herangezogen. Die Transporte gingen abends um 19 Uhr von Dillingen über die Autobahn und Landstraße zur französischen Grenze nach Überherrn und von dort morgens um 9.00 Uhr in Begleitung der französischen Polizei nach St. Avold. An der Baustelle wurden die Anlagenteile dann von zwei Kranen der Firma Sarens aus Belgien eingehoben.

Teil 8: Im Januar 2009 kamen die Teile für den Block II des Gaskraftwerks St. Avold/Frankreich im Saarland an. Die Verantwortung für die Hübe lag, wie beim Block I, bei der Firma Schmidbauer. Diese beauftragte die Firma Steil mit dem Hub. Eingesetzt wurde der Raupenkran Terex-Demag CC 2400-1, der genauso aufgebaut und ballastiert war, wie die Raupe der Firma Toggenburger im November 2008. Wegen der extremen Kälte im Januar mit Temperaturen von bis zu -20°C war die Saar zugefroren. Die Eisdicke betrug bis zu 12 cm! Dadurch wurde der ganze Terminplan durcheinander gebracht. Für die Aufrüstung des CC 2400-1 war die Firma Schmidbauer mit einem Liebherr LTM vor Ort.

Teil 9: Kranhub der Dampfturbine - Durch die Verzögerung bei der Anlieferung des Generators (der kam aus North-Carolina/USA) und der Dampfturbine (Siemens, München) kamen diese zu unterschiedlichen Zeiten an, sodass sie nicht, wie beim Block I, in ein Schiff verladen werden konnten. Außerdem hoffte man, durch die großen und schweren Schiffe doch noch das Eis brechen zu können. Die Sperrung von Saar und Mosel machte dann aber schließlich alles zunichte. In Ensdorf angekommen zeigte sich, dass das große Schiff mit der Gasturbine gar nicht direkt an der Kaimauer anlegen konnte. Durch die Kohleentladung in Ensdorf, die Vorrang hat, war die Position des Krans vorgegeben. Bis das letzte Kohleschiff entladen war und bis zur Beendigung des Kranhubs für die Dampfturbine musste daher das Schiff mangels Befestigungsmöglichkeit hinten gegen die Kaimauer drücken. Dadurch war der Abstand vom Kran zum Schiff 6 Meter weiter als geplant! Der Kran musste in eine größere Spreizung, was wiederum zur Folge hatte, dass Bohnet die Roller nicht parallel zum Kran, sondern im 90°-Winkel positionieren musste. Der Hub verlief trotzdem problemlos, unter der Flutlichtbeleuchtung des örtlichen THW's.

Teil 10: Umsetzung des Raupenkrans - Wegen des größeren Schiffs konnte der Raupenkran von Steil an seinem angestammten Platz den 345 Tonnen schweren Generator nicht entladen. Dafür wurde der Kran um ca. 25 Meter versetzt.

Teil 11: Der Generator, der unter allen Straßenleuchten etc. durch passte, konnte direkt auf den Schwerlastparkplatz nach Überherrn gefahren werden. Von dort ging er am Montag Morgen weiter ins Gaskraftwerk St. Avold. Die Dampfturbine, die wegen ihrer Höhe eine andere Fahrtroute nehmen musste, wurde bei einem Bauern abgestellt. Sie konnte erst eine Woche später weiter transportiert werden, da die französischen Behörden auf dieser Strecke nach St. Avold wegen der Frostperiode keine Weiterfahrt genehmigt hatten.

Teil 12: Die Gasturbine wurde eine Woche zuvor entladen und auf Elefantenfüßen im Hafenbereich des Kraftwerks in Ensdorf abgestellt. Die Bilder zeigen die hydraulische Aufnahme der Turbine, Transportsicherung und Einfahrt ins Gelände der VSE in Ensdorf am 29.01.2009.

Fotos, Infos und Bericht: Michael Senzig